Telefon

0170 9036793

E-Mail

info@roemermuseum-remchingen.de

Sonderausstellung

Mythos Jerusalem

Die Sonderausstellung „Mythos Jerusalem – Der Oberrhein und das Heilige Land“ hat die wechselseitigen Beziehungen des Heiligen Landes mit dem Oberrhein zum Thema und soll ein Verständnis der Bedeutung Jerusalem für die europäische Geschichte exemplarisch am Beispiel des Oberrheins schaffen.

Jerusalem ist seit Jahrtausenden eine Stadt der Sehnsüchte und religiöser Hoffnungen. Seit über 7000 Jahren siedeln Menschen auf dem Gebiet der heutigen Stadt und im 2. Jahrtausend v. Chr. beginnen die schriftlichen Aufzeichnungen Jerusalems. Der Überlieferung nach eroberte der israelitische König David um 1000 v. Chr. die Region um Jerusalem und verlegte den Herrschaftssitz von Hebron hierher. In der Folge wurde der erste Tempel errichtet und Jerusalem wurde zum Zentrum des Judentums. 1000 Jahre später wurde die Stadt durch das Leben und Leiden Jesu Christi zum Mittelpunkt der zentralen Geschehnisse der Christenheit. Rund 40 Jahre darauf zerstörten die Römer den jüdischen Tempel und begründeten so die jüdische Diaspora für die folgenden Jahrhunderte. Die römische Herrschaft ging in die byzantinische über und in wechselvollen Kriegen mit den Persern versuchten die byzantinischen Kaiser Jerusalem zu halten. Doch schon kurz darauf erreichte im Jahr 637 der Islam Jerusalem. Doch schon kurz darauf erreichte im Jahr 637 der Islam Jerusalem, wo mit dem Felsendom das dritte islamische Heiligtum nach Mekka und Medina errichtet wurde.

Die Geschichte Jerusalems war in der Folge wechselvoll. 1096 begann mit den Kreuzzügen eine äußerst grausame Phase, in der die Stadt von 1099 bis 1187 in der Hand der Kreuzfahrer blieb. Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit bestand der Pilgerstrom nach Jerusalem fort. Süleyman der Prächtige ließ die Stadtmauer errichten, welche die Stadt heute noch umgibt. Zunehmend verlor die Jerusalem jedoch an Bedeutung, bis es im 19. Jahrhundert im Zuge jüdischer Einwanderungswellen wieder in den Fokus rückte. Hatte die Stadt 1880 noch rund 30.000 Einwohner, wuchs die Bevölkerung der Stadt aufgrund der Taten der Nationalsozialisten in Europa, da zehntausende jüdische Bürger aus ganz Europa nach Israel emigrierten. 1948 hatte die Stadt bereits 160.000 Einwohner, heute sind es annähernd 800.000. Seit 1950 ist Jerusalem der Regierungssitz des Staates Israel und ein religiöses Zentrum für die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam.


Wieso heist die Ausstellung "Mythos Jerusalem"?

Jerusalem steht seit Jahrtausenden im Fokus vieler Menschen. Angefangen beim Judentum über das Christentum bis zum Islam hatte jede Religion ihren Einfluss auf die Geschichte der Stadt und ihre baulichen Veränderungen. Gleichsam haben auch Araber, Juden, Kreuzfahrer, Briten, Osmanen und unzählige weitere Bevölkerungsgruppen ihren eigenen Blick auf die Stadt entwickelt. Im Laufe der Jahrhunderte bildeten sich so parallel existierende „Vorstellungen“ davon, was Jerusalem eigentlich ist und welche Bedeutung die Stadt hat. Was ist Jerusalem also für die arabische Welt? Was ist Jerusalem für das Judentum, das seit mindestens 1.000 Jahren auch in Speyer, Worms und Mainz beheimatet ist? Und welche Rolle spielte Jerusalem in verschiedenen Epochen für die Christen am Oberrhein?